Schutzmagie für Empathen und Sensitive Seelen
- Nicole

- 27. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 28. Okt.
Von energetischem Schutz bis zu achtsamem Loslassen – wie du im Open-Space überlebst, ohne den Verstand zu verlieren.
Wie manche von euch vielleich tschon wissen: Ich bin nicht nur eine Urban Mystic – eine Stadthexe, die sich durch Deadlines, Team-Meetings und grelles Neonlicht navigiert – ich bin auch hochsensibel (SPS = Sensory Processing Sensitivity). Was das bedeutet? Während andere ihren dritten Kaffee geniessen und locker dem Hintergrundgeplauder folgen, verhandle ich innerlich mit dem Universum, damit die sensorische Dauerbeschallung meines Grossraumbüros endlich stoppt.
Wenn du eine:r von uns bist, weisst du genau, wovon ich spreche: der emotionale Schwamm, das intuitive Radar, das menschliche WLAN, das jede unausgesprochene Stimmung im Umkreis von zehn Metern aufschnappt. Jemand seufzt drei Schreibtische weiter – und dein Nervensystem registriert es sofort als „dringenden emotionalen Download“.Der Stress eines Kollegen, ein sarkastischer Kommentar, die unausgesprochene Spannung im Raum – plötzlich bist du erschöpft, überkoffeiniert und googelst nach „Einsiedler:innen-Jobs mit regelmässigem Einkommen“.

Was Hochsensibilität wirklich ist
Doch was ist Hochsensibilität eigentlich? Der Begriff Highly Sensitive Person (HSP) wurde ursprügnlich in den 1990er-Jahren von Psychologin Elaine N. Aron geprägt, um Menschen zu beschreiben, die stärker auf Sinnesreize, Emotionen und soziale Signale reagieren – und diese intensiver verarbeiten.
In der Wissenschaft spricht man von Sensory Processing Sensitivity (SPS) – einem Persönlichkeitsmerkmal, kein Krankheitsbild. Etwa 15–20 % der Menschen zeigen hohe Sensitivität, eine Quote, die über Kulturen hinweg stabil ist und sogar bei über 100 Tierarten nachgewiesen wurde. Das deutet auf eine evolutionäre Bedeutung hin: Hochsensible nehmen subtile Gefahren oder Stimmungen früh wahr und tragen zum sozialen Gleichgewicht bei.
Vier zentrale Merkmale sind der Hochsensibilität zuzuschreiben:
Tiefe Verarbeitung: Informationen werden gründlich analysiert und emotional verknüpft.
Starke emotionale Resonanz: Freude, Mitgefühl, Stress und Trauer werden intensiver erlebt.
Sensibilität für subtile Reize: Geräusche, Licht und Stimmungen werden deutlicher wahrgenommen.
Überstimulation: Zu viele gleichzeitige Eindrücke erschöpfen das Nervensystem schneller.
Kurz gesagt: Hochsensible nehmen nicht mehr wahr – sie nehmen tiefer wahr. Hochsensibilität ist keine Schwäche, kann sich gerade im Open-Space-Büro aber durchaus so anfühlen. Der Stress einer Kollegin? Ich fühle ihn. Eine angespannte E-Mail? Mein Körper reagiert, bevor mein Verstand die Worte gelesen hat.
Wie übersteht also ein HSP – oder jemand, der sensibel auf emotionale Energien reagiert – den modernen Arbeitsplatz, ohne sich mit Kristallen und Kamillentee unter dem Schreibtisch zu verkriechen? Die Antwort: moderne „Schutzrituale“. Praktiken, die dir helfen, deine Energie zu bewahren, fokussiert zu bleiben und die Büro-Dynamik zu navigieren – bewusst, magisch, menschlich. Dabei geht es übrigens nicht darum deine Empathie zu betäuben, oder dich unter dem Schreibtisch zu verstecken. Es geht um bewusste Grenzen, achtsame Praktiken und ein bisschen moderne Büro-Hexerei. Lass uns über Schutzrituale sprechen – nicht die Kristallkugel-Art, sondern die Art, mit der du aus einem chaotischen Meeting gehst und immer noch du selbst bleibst.
1. Energetischer Schutz: Visualisiere deine Grenzen
Schliesse für 30 Sekunden die Augen am Schreibtisch oder an einem ruhigen Ort und visualisiere eine schützende Blase um dich herum. Innen ist deine Energie intakt, aussen fliesst das Chaos vorbei.
Wissenschaftlicher faktor: Visualisierung aktiviert den präfrontalen Kortex, reguliert emotionale Reaktionen und reduziert Stress (Gawrilow et al., 2016). Mentaler Schutzschild quasi.
Hexentwist: Zeichne oder visualisiere eine persönliche Sigille – ein einzigartiges Schutzsymbol – auf Papier oder in deiner Vorstellung. Stell dir vor, wie es eine leuchtende Blase um dich bildet. Jedes Mal, wenn du es anschaust, „reset“ dein Nervensystem und wehrt Negativität ab. Kombiniere es mit einer leisen Affirmation: „Nur was mir gehört, darf in meinen Raum.“
2. Achtsames Loslassen: Emotionale Grenzen am Arbeitsplatz
Nimm wahr, was du fühlst – entscheide aber bewusst, den Stress oder Klatsch anderer nicht zu absorbieren. Pause vor emotional geladenen Nachrichten oder Gesprächen, zähle bis zehn und frage dich: „Ist das meine Energie?“ Wenn nicht, lass los.
Wissenschaftlicher faktor: Kognitive Neubewertung reduziert die Hyperaktivität der Amygdala bei Sensiblen und mindert emotionale Überlastung (Gross, 2015).
Hexentwist: Fühlst du den Stress eines anderen, visualisiere ein silbernes Band, das dich mit der Person verbindet. Mit jedem Ausatmen schneide das Band sanft durch und lasse die Energie zurückfliessen. Du bleibst zentriert und ruhig. Ergänze einen Satz wie: „Ich halte meine Energie, ich gebe deine zurück.“
3. Strategisches Umfeld-Design
Open-Space-Büros fördern Überstimulation. Noise-Cancelling-Kopfhörer, Schreibtischpflanzen oder dezente Lichtanpassungen reduzieren sensorische Reize.
Wissenschaftlicher faktor: Umweltanpassungen können Stress reduzieren und die Konzentration bei Sensiblen verbessern (Evans & Johnson, 2000).
Hexentwist: Verankere dich mit Elementen: ein Stein (Erde), eine Kerze (Feuer – nur wenn erlaubt und sicher), einen Diffuser mit Wasser-basierten ätherischen Ölen (Wasser) und leise Musik für Luft. Diese kleinen Elemente wirken wie ein persönlicher Zauberkreis, der überschüssige Energie filtert.
4. Mini-Reinigungsrituale
Kurze Rituale resetten deine Energie:
Dehnen und visualisieren, wie Spannung den Körper verlässt.
Beruhigendes ätherisches Öl auf die Handgelenke auftragen oder – sofern erlaubt – am Arbeitsplatz versprühen.
Erdung: Füsse auf den Boden, Körper wahrnehmen, drei tiefe Atemzüge nehmen.
Wissenschaftlich: Kurze Achtsamkeits- oder Erdungsübungen wirken positiv auf Cortisolspiegel und Aufmerksamkeitskontrolle (Zeidan et al., 2010).
Hexentwist: Verwandle Dehnübungen oder Erdung in Mini-Bannzauber: stell dir vor, negative Energie löst sich wie Rauch auf, visualisiere ein Licht, das den Körper reinigt, oder schnippe mit den Fingern, um Spannung abzuschütteln. Rufe deine magische Kraft zurück und lass sie dich neu ausbalancieren. Kombiniere es ggf. mit Aromatherapie als „Potion“ für Fokus und Ruhe.
5. Community und Verbündete
Auch mystische HSPs brauchen Verbündete. Finde Kollegen, die dich verstehen und ruhige Unterstützung bieten. Wenn du dich damit sicher fühlst, dann sprich in dienem Team darüber. Besonders hilfreich wäre natürlich, wenn dein:e Vorgesete:r deine Bedürfnise in dieser Hinsicht ebenfall unterstützt. Aber prinzipiell geht es einfach darum, dass du jemanden hast, bei dem du dich sicher fühlst und dich selbst sein kannst.
Wissenschaftlich: Soziale Unterstützung ist ein Schutzfaktor für Stressresilienz, besonders bei Hochsensiblen (Taylor et al., 2000).
Hexentwist: Nenne ein oder zwei vertrauenswürdige Kollegen dein „Büro-Zirkel“. Ehre die Verbindung mit einem kleinen Ritual – gemeinsames Mantra, symbolisches Objekt oder mentale „Energie-Verbindung“, die gegenseitig Stabilität bringt.
Fazit
Hochsensibel im Büro zu sein, kann herausfordernd sein – aber es ist keine Schwäche, sondern ein Superpower. Hochsensible fühlen nicht nur intensiver, sie fühlen tiefer. Diese Tiefe ermöglicht es dir, Stimmungen, subtile Signale und Spannungen wahrzunehmen, bevor es jemand anderes tut. Du spürst, wenn ein Projekt ins Stocken gerät, wann ein Kollege Unterstützung braucht oder wann die Energie im Raum kippt.
Wenn du lernst, deine Energie zu schützen und zu lenken, wirkt diese Superkraft nicht nur stabilisierend auf dich – sie strahlt nach aussen. Deine Ruhe kann Meetings subtil verankern, deine Empathie Konflikte abmildern und deine achtsame Energie das Büro leichter, fokussierter und menschlicher machen. Sensibilität wird so zu einem geheimen Charme, der das kollektive Nervensystem ausbalanciert – Stress zu Bewusstsein, Überforderung zu Kooperation, Spannung zu Verbindung.
Energie zu schützen bedeutet nicht, sich zurückzuziehen. Es geht um bewusste Grenzen, achtsame Praktiken und ein bisschen Büro-Hexerei – nicht nur für das eigene Gleichgewicht, sondern um die Atmosphäre im Büro subtil zu beeinflussen. Deine Sensibilität ist kein Nachteil, sie ist dein Vorteil, dein Geschenk und deine stille Form von Leadership.
Eine persönliche Anmerkung von mir
Ich habe Jahre damit verbracht, die Unternehmenswelt als Hexe und Hochsensible zu navigieren. Es gab Morgen, an denen grelles Licht, endlose Benachrichtigungen und nervöse Energien mich emotional völlig erschöpft haben. Und natürlich gibt es auch heute noch Phasen, in denen es schwerer fällt, ausgeglichen zu bleiben. Deadlines türmen sich, der Stress trifft hart und hält lange an oder meine eigene Energie ist niedrig – selbst mit all meinen Werkzeugen und Ritualen fühle ich mich manchmal erschöpft. Aber mit der Zeit habe ich gelernt, dass Energie schützen nicht bedeutet, Mauern zu bauen – es heisst, Rituale in den Alltag einzuflechten, wahrzunehmen, was mich nährt, und den Rest vorbeifliessen zu lassen.
Die Magie liegt nicht nur in Kristallen oder Kerzen; sie liegt darin, wie ich mit Bewusstsein, Klarheit und Absicht durch das Büro gehe. Wie ich gesunde Grenzen setze, mir gut schaue. In den subtilen Momenten, in denen meine Ruhe und mein Fokus ausstrahlen, glätte ich Spannungen, unterstütze Kolleg:innen und schaffe einen Arbeitsplatz, an dem Sensibilität kein Nachteil, sondern eine stille, transformative Kraft ist.
Wenn du das hier als HSP, Empath oder einfach als introvertierte Person in einem wuseligen Büro liest: Vertraue dir, vertraue deinen Instinkten und vertraue darauf, dass deine Tiefe ein Geschenk ist – für dich und für alle um dich herum.









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