Schwierige Frauen, missverstandene Köpfe: Wenn Unapologetisch-Sein als „verrückt“ gilt
- Nicole

- 17. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Ich habe längst aufgehört zu zählen, wie oft man mich „zu intensiv“ genannt hat. Zu meinungsstark in Meetings, zu emotional in Diskussionen, zu direkt für den Geschmack anderer. Früher hat das wehgetan – bis ich begriffen habe: „Zu viel“ sagen Menschen oft dann, wenn sie mit deiner Klarheit nicht umgehen können.
„Es braucht eigentlich nicht viel, um als schwierige Frau zu gelten. Deshalb gibt es so viele von uns.“— Jane Goodall
In dem Moment, in dem eine Frau wagt, anders zu denken, zu handeln oder zu sprechen, als es die hübsch sortierten Boxen der Gesellschaft vorsehen, beginnen die Stimmen zu flüstern. Zu laut. Zu ehrgeizig. Zu unabhängig. Zu irgendwas. Und plötzlich bekommt sie ein Etikett: schwierig, labil, hysterisch, verrückt.

Die Geschichte ist voll von Frauen, die sich nie für ihre Gedanken, ihre Vision oder schlicht ihre Existenz entschuldigt haben. Denk an Sylvia Plath, deren Tiefe untrennbar mit ihrem Schmerz verwoben war. Oder an Mary Wollstonecraft, deren revolutionäre Ideen über Gleichberechtigung eine patriarchale Welt erschütterten. Denk an Wissenschaftlerinnen, Entdeckerinnen und Künstlerinnen, deren Arbeit abgewertet, gestohlen oder pathologisiert wurde – nur weil sie sich nicht anpassten.
Und auch heute setzt sich diese Linie fort. Frauen wie Malala Yousafzai, die sich gegen die Taliban stellte, um Mädchen Bildung zu ermöglichen. Tarana Burke, die mit #MeToo eine Bewegung entfachte. Angela Davis, deren Aktivismus ganze politische Systeme erschütterte. Oder Greta Thunberg, deren kompromisslose Wahrheit über die Klimakrise die Mächtigen aus der Fassung bringt. Diese Frauen sind die modernen „schwierigen“ Frauen. Ihr Mut, ihre Unabhängigkeit und ihr unerschrockenes Sprechen sind genau das, was diejenigen verunsichert, die am Status quo festhalten.
„Schwierig“ zu sein, hatte nie etwas damit zu tun, im Unrecht zu sein. Es bedeutet, unbequem zu sein. Den bequemen Narrativ zu stören – mit Klarheit, Mut und Weitblick. Und für all jene, die heute durch Konzernflure, kreative Räume oder Aktivismuskreise navigieren, gilt: Das Etikett ist nicht verschwunden. Es trägt nur neue Kleider – Mikroaggressionen, subtile Sabotage, oder den gut gemeinten Rat, man solle sich „etwas zurücknehmen“.
Doch es liegt Macht darin, unapologetisch zu sein. Die „schwierige Frau“ ist oft die Visionärin, die Grenzsetzerin, diejenige, die sieht, was andere nicht sehen wollen.Unapologetisch zu sein heisst, wach zu sein. Zu widerstehen. Den eigenen Weg zu gehen – kompromisslos.
Also hier ist die Wahrheit: Wenn du schon einmal „schwierig“ genannt wurdest – danke deinen Ahninnen.Du stehst in einer mächtigen Reihe von Frauen, die sich geweigert haben, klein zu sein. Die es gewagt haben, grösser zu träumen. Die die Regeln neu geschrieben haben – leise oder laut.
✨ Ritual, um deine unapologetische Energie zu umarmen:Zünde heute Abend eine Kerze an, nimm Stift und Papier und schreibe all die Momente auf, in denen du als „zu viel“ bezeichnet wurdest. Dann nimm sie zurück. Umkreise sie. Mach sie zu deinem Mantra:„Ich bin genug. Ich bin wild. Ich bin unapologetisch – und ich bin frei.“
Denn die Welt braucht keine weiteren stillen Frauen. Sie braucht die, die sie erschüttern.









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