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Sigillen: Symbole als Sprache deiner inneren Welt


Ich habe schon immer in Symbolen gedacht. Oft schon bevor ich in Sitautionen die richtigen Worte hatte, hatte ich Bilder. Zeichen. Muster. Archetypen, die sich wie kleine Wegweiser durch mein Leben zogen. Manche Menschen sehen einfach nur ein altes Märchen, eine Tarotkarte oder ein astrologisches Symbol — ich sehe ein psychologisches Echo, eine Landkarte der menschlichen Erfahrung, codiert in Bildern, die älter sind als jede Sprache.


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Diese Faszination begleitet mich, seit ich denken kann. Nicht zwingend aus einer esoterischen Romantisierung heraus, sondern aus einer tiefen Neugier dafür, warum bestimmte Metaphern uns so sehr berühren. Warum wir in Mythen Trost finden. Warum ein Symbol, das wir kaum in Worte fassen können, mehr über uns aussagt als ein ganzer Fragebogen. Auch in meiner Art Magie zu leben und weben, hat jeweils sehr viel mit dem verständnis von zusammenhängen, dem Lesen zwischen den Zeilen und somit automatisch auch mit Symbolik zu tun.


Und je mehr ich mich psychologisch weitergebildet habe, desto klarer wurde mir: Magie und Psychologie sprechen oft dieselbe Sprache, nur in unterschiedlichen Dialekten. Beides hilft mir, innere Muster sichtbar zu machen und dem Unsichtbaren einen Ausdruck zu geben.


Genau dort, in dieser Schnittstelle zwischen Intuition und Wissenschaft, zwischen Innenwelt und Alltag, beginnt auch das Thema dieses Artikels. Denn es gibt eine Art Magie, in der sich Symbole anfühlen, als würden sie wie leise Energieströme durch unsere Seele laufen. Zeichen, die sich irgendwo zwischen Asphalt und Intuition bewegen und dort wirken. Sigillen sind solche Symbole: kleine, bewusst erschaffene Codes, die mehr sagen als jeder Satz, den wir formulieren könnten. Sie sind wie Mini-Portale in unser Unterbewusstsein – klar, reduziert, kraftvoll.


Was sind Sigillen überhaupt?

Eine Sigille ist ein bewusst und magisch erschaffenes Symbol, das eine persönliche Intention nicht nur ausdrückt, sondern verdichtet. Sie ist weniger ein Satz, mehr ein energetischer Abdruck. Und ja – sie stammt ursprünglich aus der Chaosmagie, aber moderne Urban Mystics nutzen sie längst als psychologisches wie spirituelles Werkzeug: eine Mischung aus Kunst, Fokus und ein bisschen Rebellion gegen den linearen Alltag.


Sigillen-Magie gehört zu den sogenannten Sympathie- oder auch Analogiezaubern. Die Theorie der Sympathiezauber basiert auf der Annahme, dass zwischen äusserlich ähnlichen Dingen eine "innere Übereinstimmung" (Sympathie) besteht.


Warum Sigillen wirken – Fokus, Intention & Selbstführung

Sigillen funktionieren weil sie deinem Gehirn helfen, Klarheit zu schaffen und Absichten sichtbar zu machen.


  • Fokus: Symbole bündeln Aufmerksamkeit und erleichtern es deinem Gehirn, sich auf eine konkrete Absicht einzustellen.

  • Unbewusste Verarbeitung: Indem du deine Intention in eine Form übersetzt, gibst du deinem inneren System einen klaren „Shortcut“ für Verhalten und Haltung.

  • Embodiment: Das Zeichnen selbst ist körperlich und sensorisch – deine Hände übersetzen Gedanken in Bewegung und verstärken die Verbindung zu deiner Intention.

  • Ritual: Wiederholte Handlungen oder symbolische Abläufe strukturieren deinen Tag und verankern Absichten im Alltag.


Kurz: Ein Sympathiezauber und daher ein Sigillenzauber ist ein einfacher Weg um die Kraft unserer Psyche in ein Ritual zu integrieren. Dies vorllem, weil während des Prozesses zur Aktivierung der Sigille und deren Aufladung, das Symbol und seine Kraft tief in unser Unbewusstes eindringt.


Wie du eine Sigille kreierst (The Urban Mystic Way)

Nun zum praktischen Teil. Es gibt verschiedene Wege, mit Sigillen zu arbeiten. Ich zeige dir hier, wie ich in den meisten Fällen vorgehe – das, was sich über die Jahre für mich am stimmigsten angefühlt hat. Wenn du eine andere Variante kennst, die für dich funktioniert: perfekt. Also, los geht’s.


Die drei Phasen der Sigillenarbeit


1. Konstruktion

2. Aufladung

3. Freilassen


1. Konstruktion


Wähle deinen Sigillentyp


  • Zerstörbare Sigillen: Werden durch das Zerstören aktiviert, z. B. durch Verbrennen.

  • Temporäre Sigillen: Verschwinden mit der Zeit, etwa auf die Haut gezeichnet oder in Kerzen geritzt.

  • Permanente Sigillen: Für längerfristige Nutzung gedacht, z. B. in Schmuck, Kunst oder unsichtbar im Zuhause platziert.


Formuliere deine Intention

Schreibe deinen Wunsch als klare, positive Aussage.Nicht: Ich will weniger Angst.Sondern: Ich bewege mich sicher und ruhig durch meinen Alltag. oder Ich fühle mich sicher.Denke an eine Art Affirmation – nur präziser.


Extrahiere die Essenz

Nun entfernst du doppelte Buchstaben und reduzierst deinen Satz auf seine Kernform – wie ein emotionales Destillat.


Dein Satz:„Ich fühle mich sicher.“

Doppelte Buchstaben entfernen:ichfülemsr

Vokale entfernen:chflmsr


Das ist deine Symbolessenz.


Baue dein Symbol

Nun hast du die Essenz – und mehrere Wege, wie du daraus ein Symbol formen kannst:


Option A: Klassisch

Kombiniere die übriggebliebenen Buchstaben zu einem abstrakten Symbol. Die Buchstaben müssen nicht mehr erkennbar sein oder in einer bestimmten Reihenfolge bleiben.


Option B: Sigillenrad (Sigil Alphabet Wheel)

Es gibt zahlreiche Sigillenräder online. Gleite mit deinem Stift über das Rad, verbinde Linien intuitiv. Das Ergebnis wirkt oft archaisch, minimalistisch, elegant.


Option C: Freeform-Sketching

Zeichne frei: Formen, die Stärke, Leichtigkeit, Grenzen oder Bewegung ausdrücken – was immer zur Intention passt.


2. Charge – Die Sigille laden

Wenn dein Symbol steht, beginnt der Moment, in dem es zur Sigille wird.Laden bedeutet: Intention, Nervensystem und Intuition miteinander verbinden.


Das kann geschehen durch:


  • Meditation, Visualisierung oder auch eine leichte Trance – Präsenz statt Druck.

  • Atem – tief, bewusst, zentriert.

  • Berührung – mit dem Finger den Linien folgen.

  • Ritual – Kerze, Musik, Stille, you name it.

  • Der Final Stroke – der Moment, in dem du das Symbol fertig zeichnest und innerlich spürst: „Genau das ist es.“


Das Aufladen ist kein Kraftakt. Es ist ein Stillwerden und ein tiefes Verbinden mit deiner Intention.


Ziel: Damit eine Sigille wirken kann, muss sie im Unbewussten ankommen. Je schneller sie vom Bewusstsein dorthin sinkt, desto klarer und schneller entfaltet sie ihre Wirkung.


3. Release – Die Sigille freilassen

Im Englischen spricht man auch vom Duo: Charge & Release. Laden – und dann: Loslassen.


Release bedeutet:

  • Du übergibst und vertraust.

  • Du denkst nicht ständig wieder darüber nach.

  • Du lässt die Sigille wie einen Samen in dein Unbewusstes sinken.


Manche Menschen verbrennen ihre Sigille nach dem Laden. Andere kleben sie an Türen, zeichnen sie auf den Spiegel oder lassen sie im Journal. Es gibt hier kein richtig – nur stimmig. Meiner persönlichen Erfahrung nach wirkt eine Sigille leichter, wenn man sie nicht ständig vor Augen hat. So fällt das Loslassen einfacher.



Abschliessender Gedanke

Sigillen sind ein Werkzeug – leise, kraftvoll und direkt. Ein kleines Signal zwischen deiner bewussten Absicht und deinem inneren Fokus. In einer Welt, die uns ständig überflutet, können Sigillen eine wunderbares Werkzeugt sein, um zwischen deiner bewussten Absicht und deinem inneren Fokus zu verbinden. Ein kleines Symbol, ein klarer Fokus, ein Akt der Selbstführung. Ich nutze Sigillen oft, um mein Zuhause zu schützen, meine Energie zu stärken, mich auf bestimmte Ziele zu fokussieren – oder einfach, um mich selbst daran zu erinnern, wer ich gerade sein will.


Sigillen erinnern uns auch daran: Magie ist nicht immer laut. Manchmal ist sie einfach eine Linie auf Papier – und das Wissen, dass sie genau dort am meisten bewirkt.

Kommentare


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Hallo, danke fürs Vorbeischauen!

Ich bin Nicole – urban aus Überzeugung, mystisch von Natur aus. Ich liebe schwarze Katzen, guten Chai oder Matcha und Gespräche, die spät am Abend anfangen und mit plötzlichen Erleuchtungen enden. Irgendwo zwischen Excel-Tabellen und Zauberkarten habe ich meine Berufung gefunden: Menschen zu helfen, das Chaos, die Magie und selbst die Montage zu verstehen.

Dies hier ist mein Kessel – ein Ort, an dem modernes Leben auf moderne Mystik trifft, gewürzt mit Neugier, einer Prise Rebellion und einer ordentlichen Portion Herz. Mach es dir gemütlich, gönn dir etwas Warmes zu trinken, und lass uns gemeinsam entdecken, welche Magie sich in unserem Alltag versteckt.

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