Von der Magie, sich wie ein fucking Rockstar zu kleiden
- Nicole

- 26. Aug.
- 3 Min. Lesezeit
Über heilige Styles, private Glamour-Momente und die Freude, sich für die eigene innere Welt zu kleiden

Es hat etwas herrlich Radikales, in Pailletten den Geschirrspüler auszuräumen. Oder mit „Fuck around and find out“-Stiefeln um 22 Uhr Tee zu kochen. Zuhause kleide ich mich wie ein Rockstar, nicht weil mich jemand sieht – sondern weil ich mich sehe. Weil ich auftauche. Für mich selbst. Für die Energie, die ich heraufbeschwören will. Für die Teile von mir, die nicht ins Meeting oder ins Patriarchat passen. Glamour ist kein oberflächlicher Glitter, sondern eine Form von Zauberei. Und ganz ehrlich? Ich nenne das Magie.
Kleidung, die Freiheit schafft – oder Grenzen zieht
Wenn ich in meine beruflichen Rollen schlüpfe – als Beraterin oder HR-Partnerin – dann kleide ich mich bewusst neutral. Nicht fad, sondern geerdet. Schnitte, die Sicherheit ausstrahlen. Farben, die sagen: Hier darfst du sein.Nicht, weil ich mich verstecke, sondern weil ich Raum mache. Für andere. Für ihre Geschichten. Für ihre Rohheit.
Aber: Kleidung ist nie nur Kleidung. Sie sendet Signale, ob wir wollen oder nicht. Und auch wenn ich nicht steuern kann, wie ich gelesen werde, versuche ich, die Lautstärke herunterzufahren. Damit klar ist: Du musst dich nicht verstellen, um ernst genommen zu werden. Ob roh, poliert oder irgendwo dazwischen – du bist okay.
Business-Outfits liebe ich durchaus – wenn sie passen. Ein scharf geschnittener Blazer, elegante Schuhe, Stoffe, die Haltung ausstrahlen. Das alles kann sich kraftvoll anfühlen und mir genau die richtige Energie geben. Aber ich will nicht, dass das mein einziger Style ist. Ich will die Wahl haben. Denn so sehr ich es mag, mich polished und schick zu kleiden, so sehr brauche ich auch die Freiheit, mich ausserhalb von Konventionen auszudrücken.
Denn auch das ist Magie: die passende Kleidung für den passenden Zauber. Situationsabhängig, kraftvoll, wandelbar.
Zuhause als Tempel, Kleiderschrank als Altar
Jogginghosen? Klar, manchmal. Aber meistens kreiere ich meinen eigenen Laufsteg. Manchmal ist es die Seidenbluse. Ein fliessendes Hippie-Kleid mit übergrossen goldenen Ohrringen, die wohl gross genug sind, um Satellitensignale zu empfangen. Mein Stil ist eine Liebeserklärung an die Boheme-Ikonen der 70er Jahre, gepaart mit moderner Hexerei und einem Hauch von Chic.
Ich kleide mich nach meiner Stimmung, nach Ritualen, nach Freude. Schreibe ich? Dann Schultern, die Raum einnehmen, Statement-Ringe, Seide in der Farbe meiner Power. Brauche ich Ruhe? Weiche Stoffe, barfuss, Gewänder, die sich anfühlen wie eine Umarmung.Es geht nicht um Likes, nicht um Blicke, nicht um das Büro. Es geht um ein Ehren meiner selbst. Jedes Mal, wenn ich mich für mich anziehe – selbst wenn ich nur Räucherwerk anzünde und Mails beantworte – verbinde ich mich. Mit Schönheit. Mit Kreativität. Mit der Version von mir, die keinen Erlaubnisstempel braucht, um Raum einzunehmen oder zu funkeln.
Mein Kleiderschrank ist kein Lager. Er ist Zauberei.
Urban Mystic Side Note: Witchy Ästhetik ≠ Hexerei
Lass uns ehrlich sein: Witchy Ästhetik ist hübsch anzuschauen. Schwarzer Samt, Kristalle, ein Pentagramm-Anhänger – klar, das macht was her. Aber: Ästhetik allein macht dich nicht zur Hexe. Wenn die Handlung, die Intention und die gelebte Praxis nicht dazu passen, ist es nur eine Kostümierung. Hübsch, aber leer.
Magie ist keine Instagram-Farbe. Es ist die Handlung dahinter, die zählt. Der Zauber entsteht nicht im Samtumhang oder im dramatischen Eyeliner – sondern in der Energie, die du damit setzt. Ohne Intention ist Glamour nur Deko. Mit Intention ist Glamour Zauberei.
Glamour-Magie, Darling
Lass uns kurz hexen: Glamour-Magie ist die Kunst der Verwandlung. Nicht Täuschung, nicht Maskerade. Sondern das Verkörpern einer Version von dir, die bereits im Potenzial existiert – und sie ans Licht holen.
Das Beste daran? Du musst das nicht für Instagram, für den Chef oder für den Spiegel tun. Dich privat mit Liebe und Kreativität anzuziehen, ist ein Akt der Souveränität. Eine leise Rebellion. Eine Erinnerung daran: Ich bestimme, wie ich meine Energie kleide.
Du schuldest niemandem dein Funkeln (jeden Tag)
Es gibt Tage, da will ich gesehen werden. Und es gibt Tage, da ist das Mächtigste, was ich tun kann, mein Funkeln zu schützen. Es heilig zu halten. Für mich zu behalten.Denn nur weil etwas schön ist, muss es nicht öffentlich sein.
In einer Welt, die uns permanent zur Sichtbarkeit drängt, kann es ein feministischer Akt sein, etwas zurückzuhalten. Eine Geste der Zärtlichkeit. Ein stiller Aufschrei gegen die Objektifizierung: Ich bin kein Produkt. Ich bin ein Mensch.
Schlussgedanken: Zieh dich an, als würde niemand zuschauen (weil niemand zuschaut)
Es ist pure Power, dich zuhause wie deinen inneren Rockstar zu kleiden. Ohne Publikum. Ohne Likes. Ohne Applaus. Nur du, deine Absicht und das Ritual, dich als das multidimensionale Wesen zu schmücken, das du bist.
Also los. Zieh die Stiefel in der Küche an. Eyeliner um Mitternacht. Das Parfum, das nur deine Wände riechen. Mach es nicht, trotzdem. Mach es, genau deswegen.
Weil es Magie ist.
Weil es Freude ist.
Weil du kannst.









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