Momente des Wu-Wei
- Nicole

- 19. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Dieser Text entstand 2021, auf einem alten Blog. Manche Gedanken sind zeitlos, andere haben sich vielleicht noch weiterentwickelt – aber heute darf er hier in meinem neuen magischen Zuhause aufblühen. --> Zum original Artikel

Vor kurzem bin ich in einen dieser Konflikte geraten, die man erst gar nicht kommen sieht – und die dann plötzlich alles hochkochen lassen. Du kennst das vielleicht: Erst ein Funke, dann ein Feuerwerk aus Emotionen. Nachdem der erste Sturm vorbei war und ich wieder atmen konnte, stiess ich auf einen Begriff, der mir schon vor Jahren begegnet war, den ich aber nie richtig verstanden hatte: Wu-Wei. Und plötzlich machte alles irgendwie Sinn.
Wu-Wei: Ein Prinzip des Daoismus, geprägt vom alten Philosophen Laotse. Wu-Wei betrachtet Probleme nicht als isolierte Ereignisse, sondern als Kräfte, die sich über die Zeit immer wiederholen – wie Wellen, die an den Strand rollen.
Vom Handeln und Nicht-Handeln
Yu-Wei ist das aktive Handeln – alles bewegt sich, alles lebt. Wu-Wei dagegen, das Nicht-Handeln, bringt uns zurück in Ruhe, ins Gleichgewicht, zum Ursprung. Anders gesagt: Wu-Wei akzeptiert die Welt so, wie sie ist. In unserer westlichen Welt lieben wir Yu-Wei. Wu-Wei wird oft missverstanden – Nichtstun = Faulheit, Faulheit = schlecht. Dabei ist Wu-Wei das Gegenteil: ein kraftvolles Prinzip, das uns hilft, Balance in unser Leben zu bringen.
Wu-Wei richtig verstehen
Wu-Wei erlaubt es uns, uns aus beengenden Wertesystemen zu befreien. Kein Freifahrtschein für Faulheit, sondern ein „nicht eingreifendes Handeln“. Ein Paradox? Ja – aber ein wunderschönes: müheloses Tun, Flow, Frieden, der Weg des geringsten Widerstands.
Wenn du bei „keinen Widerstand leisten“ erstmal schlucken musst – ich hab’s auch getan. 😏 Es geht darum zu erkennen, wann Yu-Wei nötig ist und wann es wertvoller ist, Wu-Wei seinen Lauf zu lassen.
Wu-Wei in der Praxis
Mein Geheimrezept:
Eigene Trigger kennen
Achtsam beobachten – Gefühle spüren, ohne zu werten
Im Konflikt heisst das: kurz in mich horchen, was gehört zu mir, was zur anderen Person? Dann bewusst entscheiden: Yu-Wei oder Wu-Wei?
Wu-Wei heisst nicht, dass wir Schaden einfach hinnehmen. Es heisst, bewusst zu wählen, welche Handlung oder Nicht-Handlung uns wirklich weiterbringt.
Übung macht den Meister: Je öfter wir das tun, desto besser erkennen wir Widerstände, spüren den Flow und folgen bewusst dem Weg des geringsten Widerstands.
Wu-Wei und der Fluss des Lebens
Wu-Wei ist wie ein Fluss: Wasser umschmeichelt Felsen, kämpft nicht gegen sie, findet seinen Weg. Der Fels wirkt stark – doch das Wasser bleibt stetig in Bewegung. So zeigt Wu-Wei: Wir können unserem eigenen Weg folgen, ohne ständig gegen den Strom zu schwimmen.
✨ Mein kleiner Tipp für dich: Probier mal, Hindernisse oder Konflikte aus dieser Perspektive zu betrachten. Neue Wege und Möglichkeiten tauchen oft genau dann auf, wenn wir den Fluss erkennen und ihm folgen.









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